Sonntag, 17. Juni 2018

Stress

Kaum hatte ich gestern Abend abgewaschen sah ich Peter mit einer Zimmertüre vor seinem Auto stehen, an welchem alle Türen und der Kofferraum geöffnet waren. "Schlechte Idee, Petar" dachte ich, "das wird nicht gehen. Autotüre bleibt Autotüre, Zimmertüre bleibt Zimmertüre". Aber offensichtlich wollte er mit der Türe ins Auto. Und dieses wollte sich partout nicht an die Türmasse anpassen. Schliesslich erbarmte ich mich und fragte, ob ich helfen könne. "Es geht nicht, die Türe passt nicht rein ins Auto" sagte Petar schon leicht resigniert. "Probieren wir doch, ob es in meines geht" sagte ich hilfsbereit, wie ich nun einmal bin *hüstel*. Und siehe da: "es tutete!"

So kam es, dass wir heute am Morgen in aller "Hergottsfrühe" um acht Uhr Richtung Split ins Bauhaus (wer zahlt für die Reklame?) fuhren. Nachdem er in ca. 1/4 h etwa 3 Leute im Bauhaus persönlich begrüsst hatte, sagte ich zu ihm: "Du kennst auch noch eine Menge Leute hier". "Ja weisst Du, 35 Jahre arbeiten in Split für eine Firma mit 1'200 Angestellten und grossen Kunden wie das Elektrizitätswerk und die beiden Schiffswerften Trogir und Split, da kennst Du halt den einen oder anderen. Und in der Firma gingen alle ....... (da ging grade ein geiles Tussi an uns vorbei) über meinen Schreibtisch." Nein, gelogen, ich habe das Wort nicht verstanden. Sorry Leute. Zudem hätte ich ja auch nicht geschaut. OK lassen wir das Thema! "Und schliesslich" so Petar weiter, "habe ich lange in Split gewohnt". OK. Aber ich kenne hier keine Sau! Ich arme Sau ;-).

Nachdem die Türe getauscht und wieder eingeladen war, ging ich nochmals zurück ins Geschäft. Vielleicht konnte ich ja noch "etwas" gebrauchen. "Aha, Schleifpapier an der Rolle. Da nehme ich mir doch 1 Meter 80er-Schleifpapier". Den bereitliegenden Meter und Schere zur Hand und "Ratsch", weg ist der Meter. Dann noch ein paar Metall-Bohrer und schon stand der Herr an der Kasse. "Sie müssen zurück zum Verkäufer. Der muss Ihnen für das Schleifpapier eine Rechnung ausstellen". Hinter mir etwa 8 Leute in der Schlange....! "Entschuldigen sie... entschuldigen Sie... entschuldigen sie....." . Dann beim Gestell habe ichs gesehen - gross und deutlich: "Verlangen Sie den Verkäufer". UUps, peinlich. Ich entschuldigte mich damit, dass ich halt "Ausländer" sei. "Macht nichts" sagte der freundlichen Verkäufer. Doch - ich muss wieder in die Schlange zurück. Und wie wir wissen, sind die Schlangen in Kroatien recht lang. Glück im Unglück; inzwischen hatten sie eine weitere Kasse geöffnet und ich musste nicht mal anstehen.

Um halb ein Uhr war ich mit allem fertig. Ich war in Split, ich hatte trainiert und ich war schwimmen. Bis dahin - kein Bissen, kein Schluck Wasser (ausser die obligatorischen Schlücke im Meer. Aber die muss ich trinken, weil - ich muss ja wissen, ob das Meer immer noch salzig ist, wenn Petar mich fragt), keinen Kaffee, nichts. Nur die paar Tropfen beim Zähneputzen und etwas Zahnpasta... Also, dann den Tisch reich gedeckt und "inne muesses!"

Am Nachmittag zogen dann dunkle Wolken auf. Alle schauen sorgenvoll gegen den Himmel. Die einen, die Touristen, fürchten sich, dass es zu regnen anfängt. Die anderen, die Einheimischen fürchten, dass es nicht zu regnen anfängt und sie am Abend wässern müssen. Ich sehe schon, auch Petrus hat es nicht leicht. Immer diese Entscheidungen! Nun, schliesslich fielen 28,5 Tropfen. Das heisst es war gerade etwa so feucht wie die Unterwäsche eines jun.... (ou, falsche Geschichte!) - es war gerade so feucht, dass man nicht wässern musste.

Am Abend diskutierten Petar und ich noch über Sport. Dazu muss man wissen, dass Petar total nicht an Sport intereressiert ist. Anlass dazu war das 1:0 der Mexikaner gegen Good old Germany. Ich versuchte ihm klarzumachen, dass wir in der Schweiz praktisch keine Schweizer Namen wie Müller oder Meier mehr in der Nati haben. Anders als die Kroaten, welche ausschliesslich mit Kroatischen Namen auffahren. Aber vermutlich bin ich sprachlich nicht ganz durchgedrungen. Was solls? Er meinte schlussendlich, jetzt müsse er wohl seinen Deutschen Stamm-Gästen ein weinendes Gesicht whatsAppen. Gut haben wir darüber geredet.




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